Apfelmanns
WeltDas
"Prinzip Fraktal" ist jedem zugänglich. Es liegt sozusagen in der Natur herum
wie ein Stein. Ein Stein lässt sich stets finden und beliebig aufheben. Die fraktalen
Strukturen liegen in der "Natur der Mathematik" und wurden gefunden von Herrn
Mandelbrot.
Es gibt zunächst eigentlich kein Urheberrecht auf irgendein Fraktal. Ich weiß,
dass die zwei Computerfreaks, die mir Ende der
Achziger erste Fraktale ausdruckten, jeder auf
seine Art die Einmaligkeit ihrer Fraktale schützten: Der eine gab die Koordinaten nicht
preis, wo er im "Apfelmann" - das ist der Gesamtraum der
Fraktalstrukturen - seine Strukturen gefunden hatte, und der andere benutzte zur Fraktaldarstellung ein programmeigenes Format, das außerhalb von
seinem Programm nicht geöffnet werden konnte.
Die Fraktale haben ihre Inflation erlebt. Ihre ästhetische Wucht, ihre visuell
einleuchtenden Bezüge zur realen Welt und sodann ihre Überhöhung dieser realen Welt
ließen eine Zeitlang alle empfindsamen Geister darauf zustürzen, kaum dass sie das erste
Fraktal gesehen hatten. Entsprechend emsig wurde das Darstellen von Fraktalen in
überwältigende Höhen und Varianten hinaus betrieben. Es gab Fraktalkalender und
-Bücher und Poster und Videos zu kaufen - und dann war Schluss. Zack aus,
überheizt, überreizt. Ein Signal der Ewigkeit hatte sich in einer
stürmischen zehnjährigen Euphoriephase fraktal zerbröselt.
Schluss war aber nicht in meiner Seele. Für mich war ein
künstlerisches Jahrhundertereignis durch uns hindurchgerauscht. Allzuviele Treffpunkte
der Mathematik mit der Kunst gibt es nicht. Also sollten wir sie in Ehren halten. Wie den
Öl-Maler und den Marmor-Bildhauer sollte es den "Fraktal-Architekten" geben
dürfen. Ich bin dann ein früher solcher Fraktal-Architekt, der mit den
ersten Programmen intensiv arbeitet, die er ergattern kann, alsbald aber nur
noch zuschaut, wie andere das Hundertfache türmen.
Spaziert durch "Apfelmanns Welt" und seid
gewiss: Hier zeigt sich nur ein früher, begeistert erstellter
fraktaler Ausschnitt dessen, was dieser mathematische Kosmos in sich trägt.
Chris Mennel
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externe Links: form.land
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Bild oben: "Vorschlag
für einen fraktalen Perserteppich" von Chris Mennel
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